acid.milch&honig – „acid.milch&honig“ (Album)
Gestern (02.06.2023) erschienen ist das gleichnamige Debüt-Album des Leipziger Produzenten und Musikers acid.milch&honig, und zwar via OWTF Records (Broken Silence). Auf dem in Elektro Punk-Gefilden wanderndern Longplayer, welcher mit einer Spielzeit von rund 34 Minuten aufwartet, finden sich insgesamt 10 Tracks, darunter die aktuelle Single „panzersong“, eine Rave-Hymne, und vorher bereits ausgekoppelte Songs wie „distanz“, „netzwerksong“ oder „weiße stadt“.
„…Es ist wirklich großartig. Es ist Rave, es ist Punk. Es ist anders. Und es nimmt mit.“
(Christoph Schrag / rbb Fritz)
“…Super Song, der “Netzwerksong”…ein wenig im Peter Behrens Gedächtnisstyle…“
(Klaus Fiehe / WDR 1Live
PROLOG
Gibt es eigentlich schon den Guinessbucheintrag für das Debüt-Album mit der längsten Vorlaufszeit ever? Wenn nicht, dann hat acid.milch&honig vermutlich hervorragende Chancen. Der eine oder andere Song auf dem gleichnamigen ersten Album des Leipziger Produzenten und Musiker hat nun bald 20 Jahre auf dem Buckel. Mancher hat sich über die Jahre verformt, entwickelt und dabei Ups and Downs durchschritten wie der Künstler und vor allem Mensch selbst. Das Leben ist kein Ponyhof, und weil wir hier durchaus auch einen Punkkontext haben, darf man das auch ruhig mal bringen.
Jede(r) hat Träume und eine Vorstellung von dem, wie er/sie leben möchte. Mit Anfang 20 sind wir alle so naiv, daran zu glauben. Und das ist auch gut so. Im Laufe der Jahre verfliegt die Jugend und die Verantwortung wird größer und die Realität oft überfordernder. Man scheitert ständig und das Aufstehen fällt schwerer und schwerer. Druck, Ängste, Erwartungshaltungen, Familie & Freunde, Geld, Krankheiten und Zufälle prägen unser aller Leben. Dann gibt’s die Glückspilze, die es irgendwie schaffen, vieles zu umschiffen. Und dann gibt es acid.milch&honig. Dann hat man alles davon und noch viel mehr und es gibt immer nicht nur den einen, sondern unzählige Gründe, warum das Musikmachen manchmal sogar die achte Geige spielt. Aber darum soll es hier nicht gehen. Es soll lediglich erklären, warum wir hier 20 Jahre auf ein Album gewartet haben, das wundersamer-, inhaltlich leider aber oftmals tragischerweise auch 2023 aktueller denn je ist.
Nun also endlich acid.milch&honig. Ein Musiker/Künstler/Produzent, der im Leipziger Untergrund (der Stadt, in der er lebt), wie erwähnt, schon lange umherschwirrt. Fast schon ein Mysterium, weil ihn dort jeder kennt, aber er für niemanden greifbar ist. Außer vereinzelter teils legendärer Shows in besetzten Häusern und in Wagenburgen, gibt es nichts bis wenig, was bisher geblieben ist. Schon gar nicht Musik auf Tonträgern oder im Streaming. Dazu passend diese Anekdote mit dem wichtigsten österreichischen Jugendsender und Meinungsmacher FM4, der vor Jahren auf Irrwegen im Netz Acid’s „Panzersong“ fand und ihn direkt auf eine der höchsten Rotationen packte. Ohne Radio-PR, Hype oder TikTok-Charts, sondern einfach nur, weil es eben ein verdammt guter und aufregender Song ist. (Warum später ein FM4-Redakteur, der Acid bei einem Konzert in Leipzig besuchen wollte, zusammen mit dem Künstler vor einer Horde Nazis flüchten musste, ist aber eine andere Geschichte … )
2023 wird sich das nun also alles endlich ändern. acid.milch&honig veröffentlicht ein Album. Sein Album, das heißen wird, wie er. Das alles vereint, was ihn ausmacht. Musikalisch wie inhaltlich. Genügend ist was knallt, knarzt, wehtut, berührt, bewegt und dich abholt. Acid hat was zu sagen. Und Gott sei Dank hat Acid was zu sagen. Er hat das Herz auf der Zunge und den Rave im Herzen. Und es ist wirklich Zeit für diesen verrückten Mix an roher, unbeirrter und aufregender Energie. Es ist wild, es ist bunt. es hat Charme und ballert an manchen Stellen, dass einem die Ohren schlackern. Punk trifft auf Pop auf Elektro auf Rave. Peter Licht und GLEICHZEITIG auch mal Egotronic im Duett mit H.P. Baxxter, aber in manchen Momenten auch Helge Schneider auf Ecstasy. One with the freaks (OWTF), in einer Gesellschaft, die oft kalt, unbarmherzig, ignorant und stehengeblieben ist und sich in Selbstmitleid, Neid und Frust zerfrisst und dabei gerne auch alles Bunte, Wilde, das Andere ignoriert bis diffamiert.
acid.milch&honig beobachtet diesen meist niederschmetternden Irrsinn, der oft akzeptiert wird, als Status Quo. Und dann zerschreddert, teert und steinigt er ihn und ravt ihn triumphierend in Grund und Boden. Mit euch zusammen. Denn am Ende kann man eben aus Vielem nur das Beste machen und selber versuchen, sein Glück zu finden. Sich nicht verkriechen, sondern die Faust in den Himmel recken und LEBEN. Denn, „In tausend Jahren bleibt von deiner Stadt nur kalter Staub!“.
EPILOG
Wie soll es auch anders sein. Es gibt viel zu erzählen. 20 Jahre sind kein Pappenstiel. Davon können andere Debütalben nur träumen. Der Jugend gehört die Welt. Und das Phrasenschwein ist voll. Wer aber Lust hat, dieses Album, diesen Künstler näher zu erforschen, sei auf’s herzlichste Willkommen. Es gibt so viel mehr über dieses Leben zu erzählen. Von 3 Monaten auf MC-Donalds-Diät, noch bevor „Super Size Me“ in die Kinos kam; auf Menschen mit ADHS zugeschnittene Beats und Sounds; warum Betriebssoftwareabstürze und fehlende USB-Kabel zu Peter Behrens Gedächtnis-Drumsolos führen; wie der „Rave-Mode“ Herzschmerz vertreibt; was „Hardcore Vibes“ mit Andreas Dorau zu tun hat; wieso Fahndungsfotos und ein zerstörter Leipziger Linienbus zum „Panzersong“ führten; wie Project Pitchfork-Fan und Nachbar Rossi zum allerersten Fan wurde und warum Federballschläger die besseren Gitarren sind.
Wir danken für die Aufmerksamkeit. Wir freuen uns über jeden, der uns unterstützt, tiefer gräbt, Fragen stellt und acid.milch&honig mit in die Welt hinausträgt. Denn eins kann ich sagen. Auch für mich, 15 Jahre an der Seite des Künstlers, war das a hell of a ride.
Hochachtungsvoll. Kemper (OWTF Records)
„Es kommt für jeden der Augenblick der Wahl und der Entscheidung: ob er sein eigenes Leben führen will, ein höchst persönliches Leben in tiefster Fülle, oder ob er sich zu jenem falschen, seichten, erniedrigenden Dasein entschließen soll, dass die Heuchelei der Welt von ihm begehrt.“
(Oscar Wilde)
(Presse-Info)
Hier das Video zu „panzersong“:
Und hier das Audio Video zu „distanz“:
Schließlich gibt es hier das Audio Video zu „netzwerksong“;
Das Album auf Spotify anhören:
Website: https://acidmilchundhonig.de/
Facebook: https://www.facebook.com/acidmilchundhonig/?locale=de_DE
acid.milch&honig – „acid.milch&honig“ (OWTF Records/Broken Silence)